Barrierefreies Badezimmer
Anforderungen an barrierefreie Badezimmer
Barrierefreie Badezimmer haben besondere Anforderungen; insbesondere wenn Sie eine Förderung durch die Kranken- oder Pflegekassen oder die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) erhalten möchten, müssen DIN Normen, wie 18040-2 (Barrierefreies Bauen in Wohnungen) beachtet werden.
Diese Norm ist für Ihren Privathaushalt keinesfalls bindend oder auch sinnvoll, nur wenn Sie einen KfW-Zuschuss beantragen. Die Pflegekassen unterstützen auch abweichende Maße.
Kosten und Förderung für ein barrierefreies Bad
Damit Sie die Barrierefreiheit nicht vollständig selbst bezahlen müssen, informieren wir Sie gerne über Förderungsmöglichkeiten; außer der KfW-Förderung bieten Bund, Länder und Kommunen Förderprogramme zum Barriereabbau an.
Die KfW fördert einzelne Maßnahmen des „Altersgerechten Umbauens“ mit bis zu 6.500 € und vergibt zusätzlich günstige Kredite. Wenn einem Haushaltsmitglied ein Pflegegrad zugesprochen wird, kann die Pflegeversicherung bis zu 4.000 € bewilligen.
Die Krankenkassen übernehmen anerkannte Hilfsmittel, wie beispielsweise eine Erhöhung für den Toilettensitz, Stützgriffe oder einen Lift für die Badewanne.
Planung von barrierefreien Bädern
Die Planung eines barrierefreien Badezimmers erfordert sorgfältige Überlegungen und eine präzise Umsetzung. Es gibt verschiedene Aspekte, die Sie berücksichtigen sollten, um sicherzustellen, dass der Raum sowohl funktional als auch komfortabel ist.
Raumgröße und -aufteilung
Ein barrierefreies Badezimmer sollte ausreichend Platz bieten, um sich bequem bewegen zu können. Die DIN 18040-2 empfiehlt eine freie Fläche von mindestens 1,50 m x 1,50 m für die Wendebewegungen eines Rollstuhls. Der Grundriss sollte offen gestaltet sein, um Stolperfallen und enge Durchgänge zu vermeiden. Auch Türen sollten breiter sein (mindestens 90 cm), damit sie leicht mit einem Rollstuhl durchfahren werden können.
Sanitäre Einrichtungen
Bei der Auswahl der sanitären Anlagen sind bestimmte Aspekte wichtig. So sollten Waschbecken in einer Höhe von etwa 80 cm installiert werden, um eine bequeme Nutzung im Stehen oder Sitzen zu ermöglichen. Spezielle, höhenverstellbare Waschbecken sind ebenfalls eine sinnvolle Option. Die Toilette sollte etwa 45 cm hoch sein, um den Zugang zu erleichtern. Ideal sind zudem Toilettensitze mit integrierten Haltegriffen, die beim Hinsetzen und Aufstehen unterstützen. Bei der Badewanne ist es wichtig, eine flache Einstiegshöhe zu wählen oder eine bauliche Lösung wie eine bodenebene Dusche in Betracht zu ziehen.
Rutschhemmende Bodenbeläge
Ein weiterer zentraler Aspekt eines barrierefreien Badezimmers ist die Wahl des Bodenbelags. Um Sturzunfälle zu vermeiden, sollten rutschhemmende Materialien verwendet werden. Diese speziellen Bodenbeläge sorgen nicht nur für mehr Sicherheit, sondern sind auch in verschiedenen Designs und Farben erhältlich, sodass Sie Ihrem Badezimmer eine persönliche Note verleihen können.
Es gibt viele Optionen für rutschhemmende Materialien, wie beispielsweise spezielle Fliesen, Vinylböden oder Teppichbeläge, die mit einer rutschhemmenden Oberfläche ausgestattet sind. Achten Sie bei der Auswahl besonders auf die Rutschhemmungsklasse, die in der Regel durch den sogenannten R-wert (z.B. R9, R10, R11 usw.) gekennzeichnet wird. Für Nassräume wie Badezimmer empfehlen Experten Böden der Klasse R10 oder höher.
Lichtverhältnisse
Die Beleuchtung in einem barrierefreien Badezimmer ist von großer Bedeutung, um eine sichere Nutzung zu gewährleisten. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Raum gut ausgeleuchtet ist und keine dunklen Ecken entstehen, die Stolperfallen darstellen könnten. Deckenleuchten, die den gesamten Raum gleichmäßig beleuchten, sind ideal, um eine optimale Sicht zu gewährleisten. Darüber hinaus können zusätzliche Lichtquellen, wie Wand- oder Spiegelleuchten, strategisch platziert werden, um Arbeitsbereiche wie das Waschbecken und den Spiegel zu betonen.
Umbau: Barrierefrei im Bestand
Bei der Planung eines barrierefreien Bads gilt die Maxime so viel Bewegungsfreiheit wie möglich zu schaffen.
Durch geschickte Auswahl und Anordnung von Produkten aus dem Sanitärbereich kann auch in kleinen Bädern (3,5 m²) maximale Bewegungsfläche geschaffen werden. Ein rollstuhlgerechtes Bad benötigt allerdings mindestens 5,7 m² Fläche, hier muss unter Umständen ein Architekt hinzugezogen werden.
Minimalinvasiv können bereits Haltegriffe sowie eingebaute Badekissen in der Badewanne Erleichterung verschaffen, das Bad etwas barrierefreier gestalten.
Auch Duschsitze oder rutschhemmende Bodenbeläge in Wanne und Dusche oder aufblasbare Badekissen können das Leben erleichtern und für mehr Sicherheit und besseren Komfort sorgen.
Barrierefreiheit im Neubau
- Planen Sie den Grundriss vorausschauend großzügig. Neben dem WC sollte mindestens 90 cm Raum sein, damit ein Rollstuhlfahrer die Toilette problemlos seitlich anfahren kann oder pflegende Angehörige Platz zum Helfen zur Verfügung haben.
- Stabile Vorwandinstallationen und Verkleidungsplatten können später für Halte- und Stützgriffe notwendig werden. Die Bewegungsflächen innerhalb eines Bads betragen mindestens 1,20x1,20 Meter vor WC, Waschtisch, Dusche oder Badewanne, 20 cm Abstand zur Wand oder zu anderen Sanitäranlagen.
- Das WC benötigt eine Sitzhöhe von 46-48 cm. Das Waschbecken benötigt einen Freiraum für Beine und Knie für Menschen mit Handicap, die Armatur ist max. 40 cm Abstand zur Vorderkante gut erreichbar.
- Schiebe- oder Drehtüren sollten sich nach außen öffnen, eine Tür ohne Schwelle erleichtert das Einfahren oder Begehen, eine kontrastreiche Farbgestaltung hilft bei nachlassender Sehkraft der Orientierung. Spiegel müssen für Rollstuhlfahrer tiefer gesetzt werden.
Barrierefreie Produkte
Mittlerweile gibt es barrierefreie Sanitäranlagen, wie Duschen, Badewannen und Waschtische, die auch noch ästhetisch wirken.
Schwellenlose Duschen
Schwellenlose Duschen sind besonders vorteilhaft für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Da sie keinen Höhenunterschied zum Boden haben, ermöglichen sie einen einfachen Einstieg ohne Stolperfallen. Hier sind einige Merkmale und Vorteile schwellenloser Duschen:
- Sicherer Zugang: Mit einem völlig flachen Zugang ist das Duschen für Rollstuhlfahrer und ältere Menschen deutlich einfacher und sicherer.
- Anpassbare Designs: Diese Duschen sind in verschiedenen Größen und Designs erhältlich, sodass sie sich in nahezu jedes Badezimmer integrieren lassen.
- Einfache Reinigung: Ohne Kanten und Übergänge sind schwellenlose Duschen leicht zu reinigen und hygienisch.
Altersgerechte Badewannen
Altersgerechte Badewannen sind speziell entworfene Wannen, die eine komfortable Nutzung auch für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit ermöglichen. Sie weisen einige der folgenden Merkmale auf:
- Tiefer Einstieg: Altersgerechte Badewannen sind oftmals mit einem niedrigeren Wannenrand ausgestattet, was das Ein- und Aussteigen erheblich erleichtert. Sie ermöglichen es Nutzern, sicher Platz zu nehmen, ohne sich unnötig anstrengen zu müssen.
Höhenverstellbare Toiletten und Bidets
Höhenverstellbare Toiletten und Bidets sind essentielle Komponenten in einem barrierefreien Badezimmer, da sie individuell an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst werden können. Diese Produkte bieten eine Vielzahl von Vorteilen:
- Individuelle Anpassung: Die Höhe der Toilette oder des Bidets lässt sich einfach verstellen, sodass sie sowohl von sitzenden als auch von stehenden Personen optimal genutzt werden kann. Dies ist insbesondere für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen von großer Bedeutung, da sie oft mehr Sicherheit und Komfort benötigen.
- Erleichterte Hygiene: Höhenverstellbare Modelle erleichtern nicht nur das Aufstehen und Hinsetzen, sondern auch die persönliche Hygiene. Nutzer können die Höhe so anpassen, dass sie ohne unnötige Anstrengung erreichen, was für ihre Selbstständigkeit und ihr Wohlbefinden wichtig ist.
- Modernes Design: Heutige Modelle sind nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend gestaltet. Sie fügen sich harmonisch in moderne Badezimmerkonzepte ein und können oft mit verschiedenen Designs und Farben kombiniert werden.
Sicherheitsmerkmale im barrierefreien Bad
Egal ob flache Duschen, altersgerechte Badewannen oder erhöhte Toiletten, Sicherheitsmerkmale spielen eine entscheidende Rolle in einem barrierefreien Bad. Einige der wichtigsten Aspekte sind:
- Rutschfeste Oberflächen: Der Einsatz von rutschfesten Materialien in Duschen und Wannen ist ein entscheidendes Merkmal, um Sturzunfälle vorzubeugen. Diese Oberflächen bieten nicht nur besseren Halt, sondern tragen auch zur allgemeinen Sicherheit des Badezimmers bei, insbesondere für ältere Menschen oder Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit.
- Haltegriffe und Stützsysteme: Haltegriffe sind eine wichtige Ergänzung in einem barrierefreien Badezimmer. Sie bieten zusätzliche Stabilität und Sicherheit, besonders beim Ein- und Aussteigen aus der Badewanne oder Dusche. Haltegriffe sollten an strategischen Stellen angebracht werden, wie zum Beispiel in der Nähe der Toilette, in der Dusche und an der Badewanne, um den Nutzern Halt zu geben, wo sie ihn am meisten benötigen.
- Barrierefreie Duschbereiche: Bodengleiche Duschen ohne Stufenübertritt ermöglichen ein einfaches Betreten und Verlassen. Diese Duschen sind oft mit einer breiten Öffnung ausgestattet und bieten genügend Raum für Rollstühle oder Gehhilfen. Das integrierte Ablaufsystem sorgt dafür, dass das Wasser optimal abfließen kann, wodurch ständige Nässe und das Risiko von Rutschen minimiert werden.
- Eingebaute Sitzmöglichkeiten: Klappbare Duschsitze oder fest installierte Sitzmöglichkeiten bieten eine bequeme Option für Personen, die während des Duschens mehr Stabilität oder Ausruhmöglichkeiten benötigen. Diese Sitze sind oft ergonomisch gestaltet und können in verschiedenen Höhen
- Rutschfeste Oberflächen: Der Einsatz von rutschfesten Materialien in Duschen und Wannen ist ein entscheidendes Merkmal, um Sturzunfälle vorzubeugen. Diese Oberflächen bieten nicht nur besseren Halt, sondern tragen auch zur allgemeinen Sicherheit des Badezimmers bei, insbesondere für ältere Menschen oder Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit. Bei der Auswahl der Materialien sind auch die Fugen und Strukturen von Bedeutung, die das Rutschrisiko weiter minimieren können.