Virtueller Wasserverbrauch

Virtueller Wasserverbrauch – das aktuelle Thema

Der durchschnittliche Wasserverbrauch der Industrie und der Privathaushalte ist durch moderne Haushaltsgeräte und technisch verbesserte Sanitärinstallationen gesunken. Neben den technischen Errungenschaften stieg auch das Umweltbewusstsein.

Der Verbrauch von Trinkwasser lag im Jahr 2019 in Deutschland statistisch bei 125 Litern Wasser. Dreißig Jahre zuvor verbrauchten die EinwohnerInnen noch etwa 147 Liter Wasser täglich. Dennoch steigt global betrachtet der Wassermangel an.

Gründe für den Anstieg liegen in dem indirekten Verbrauch des Wassers. Für die Herstellung von Alltagsprodukten wird ebenfalls Wasser verbraucht. Wir verbrauchen das kostbare Nass täglich bereits, ohne den Wasserhahn aufzudrehen.


Was ist virtueller Wasserverbrauch?

Die Herstellung von Produkten und Lebensmitteln benötigt auch Wasser. In nur einer Tasse Kaffee verbergen sich durchschnittlich 140 Liter Trinkwasser, um nur ein Beispiel zu nennen.

Der indirekte Verbrauch von Wasser wird als virtuell bezeichnet. Der virtuelle Wasserverbrauch meint die Wassermenge, die benötigt wird, um Produkte für den Konsum zu erzeugen, der unsichtbare oder versteckte Wasserverbrauch, der dann im Endprodukt enthalten ist.

Die Idee des virtuellen Wassers wurde von dem britischen Geografen John Anthony Allan (1937-2021) im Jahr 1995 eingeführt, der für diese Idee mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Vorstellung vom virtuellen Wasser soll zur Bewusstseinsbildung beitragen, damit Produkte weniger unüberlegt produziert oder gekauft werden.

Nahezu jedes Konsumprodukt enthält virtuelles Wasser. Auch landwirtschaftliche Erzeugnisse enthalten bis zu 70 Prozent des globalen Trinkwasserverbrauchs durch die notwendige Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen. Besonders viel Wasser wird bei der Fleischproduktion benötigt, darunter der Anbau von Tierfutter, der Transport, die Verpackung. Wenn wir weniger Fleisch essen, kann der Wasserverbrauch gesenkt werden.

Insbesondere die Produktion von Rindfleisch benötigt viel Wasser. Nicht nur die Fleischerzeugung ist wasserintensiv. Auch liebgewonnene Dinge des Alltags, die nicht mehr wegzudenken sind, wie Autos (400.000 Liter), Computer (20.000 Liter) sowie Jeans und ähnliche Baumwollprodukte (11.000 Liter) verbrauchen reichlich Trinkwasser.


Die Herkunft des Wassers

Zu der Idee des virtuellen Wassers gehört auch dessen Herkunft.

Man unterscheidet drei Kategorien, grünes Wasser, blaues Wasser und graues Wasser.

Regenwasser wird als grünes Wasser bezeichnet. Dieses Wasser hat keinen Einfluss auf die Wasserreserven.

Das Grund- oder Oberflächenwasser aus Seen, Flüssen und Bächen wird als blaues Wasser bezeichnet, es wird industriell und landwirtschaftlich genutzt und kann anschließend nicht mehr zurückgeleitet werden, was die Wasservorräte reduziert und einen Eingriff ins Ökosystem bedeutet.

Durch Schadstoffe verschmutztes Wasser wird als graues Wasser bezeichnet. Es belastet die Umwelt direkt.


Was bedeutet virtueller Wasserverbrauch?

 

Das Wasser auf der Erde ist ungleichmäßig verteilt. Um den Wasserverbrauch vergleichen zu können, wurde der Fußabdruck des Wassers eingeführt.

Der Wasserfußabdruck misst das direkt verbrauchte Wasser und den virtuellen Wasserverbrauch. Deutschlands Wasserfußabdruck betrug im Jahr 2018 rund 117 Milliarden Kubikmeter, das entspricht über 3.900 Liter pro Person und Tag.

In Deutschland ist bislang genug Wasser vorhanden. In heißen Sommern kann es vorkommen, dass Kommunen sich wechselseitig aushelfen müssen. Noch kommt aus Deutschlands Wasserhähnen Trinkwasser in beliebiger Menge, während in Spanien gerade Europas neue Wüste entsteht.

Die An- oder Abwesenheit von Wasser hat nicht nur Auswirkungen auf Umwelt und Wirtschaft, sondern auch auf das gesamte menschliche Miteinander.


Tipps zum Sparen von Wasser

 

Was können wir tun? Selbst Kleinigkeiten im Alltag können den Wasserverbrauch reduzieren:

  • Toiletten mit Spülstopp nutzen
  • Während des Zähneputzens den Wasserhahn abdrehen
  • Beim Waschen von Obst und Gemüse eine Schale darunter halten und dieses Wasser zum Blumengießen verwenden
  • Duschen statt ein Vollbad nehmen
  • Weniger Fleisch konsumieren
  • Gezielt einkaufen und weniger wegwerfen
  • Regional einkaufen
  • Second Hand kaufen und verkaufen
  • Verschenken statt wegschmeißen
  • Recyclingbörsen in der Region nutzen
  • Eco-Taste bei Geschirrspüler und Waschmaschine einschalten
  • Maschinen nur voll beladen laufen lassen
  • Tropfende Wasserhähne reparieren (durch einen tropfenden Wasserhahn können bis zu 5.500 Liter Wasser jährlich verloren gehen)

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