Regenwasser richtig nutzen

Regenwasser sinnvoll nutzen

Jeder Mensch verbraucht täglich ungefähr 130 Liter Frischwasser. Der größte Anteil des Wassers wird zur Körperpflege und für die Toilettenspülung gebraucht, hinzu kommt das Kochen, Abwaschen und Putzen.

Das Gießen im Garten fällt beim Trinkwasserverbrauch weniger ins Gewicht; der Anteil der Gartenbewässerung beträgt statistisch nur fünf Liter täglich. Die Waschmaschine ist mit bis zu 15 Litern dabei.

Regenwasser kann für die Bewässerung von Pflanzen im Garten durch eine einfache Regentonne genutzt werden. Regenwasser ist aber nicht nur für die Gartenbewässerung nutzbar. Darüber hinaus kann das Regenwasser im Haushalt durch eine Regenwassernutzungsanlage zum Einsatz kommen.

Wenn Sie die Regenwassernutzung angehen, tun Sie etwas für die Umwelt. Das kostenlose Regenwasser einzusetzen, um geklärtes Trinkwasser zu sparen, ist grundsätzlich richtig, nachhaltig und sinnvoll mit Gewinn für den Wasserhaushalt und den Hochwasserschutz.


Wie kann man Regenwasser nutzen?

Toilettenspülungen und Waschmaschinen können mit einer Regenwasseranlage betrieben werden. Grundsätzlich schont Regenwasser die Geräte, weil es kalkarm ist.

An der Waschmaschine wird allerdings ein guter Filter benötigt, damit das Gerät keinen Schaden nimmt. Für die Nutzung des Regenwassers wird ein Sammelbehälter benötigt.

Der Regenwasserspeicher kann entweder im Keller oder unterirdisch im Garten aufgestellt werden. Das Wasser muss gefiltert werden, bevor es in den Tank gelangt. Kellertanks müssen aus Kunststoff bestehen das kein Licht durchlässt, damit sich keine Algen bilden. Das Wasser muss unter 18°C gelagert werden. Der Behälter muss mit einem Überlauf ausgestattet sein, damit anhaltende Niederschläge, die das Volumen des Tanks überschreiten, fachgerecht abgeleitet werden können.

Andersherum sollte die Anlage bei lang anhaltender Trockenheit mit Trinkwasser aufgefüllt werden können. Das Regenwasser darf dabei aus hygienischen Gründen nicht mit der Trinkwasseranlage in Verbindung kommen. Deshalb sollte die Anlage durch einen Fachbetrieb installiert werden – durch eine fehlerhafte Ausführung könnte das öffentliche Trinkwassernetz mit Keimen kontaminiert werden.

Einmal jährlich muss die Anlage auch fachmännisch begutachtet werden. Fragen Sie Ihren Meisterbetrieb Schlichting! Wir sind für Sie da.

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Regenwassernutzung und Hygiene

Die Komponenten der Anlage, Dachrinnen, Rohrleitungen und Filter müssen regelmäßig von einem Fachbetrieb gereinigt werden, in größeren Abständen sollte der Wasserspeicher gereinigt werden. Bei der Dachrinnenreinigung kann auch selbst Hand angelegt werden – je sauberer die Rinne, desto besser.

Während Toilettenspülungen und Waschmaschinen aus hygienischen Gründen bedenkenlos mit Regenwasser betrieben werden können, sind die Ansichten bei Geschirrspülgeräten geteilt. Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) bestimmt nur die Beschaffenheit und die Überwachung des Trinkwassers.


Regenwasser für Haut und Haar?

Tipps für Haut und Haar: Auch für die Körperpflege wäre Regenwasser eigentlich ein Segen. Hartes kalkhaltiges Wasser bildet Rückstände auf Haut und Haaren. Den Haaren fehlt der Glanz, sie fühlen sich rau und trocken an und sind schlecht kämmbar. Unechte Haarfarbe verblasst vorzeitig.

Regenwasser ist kalkfrei, die Haare fühlen sich nach einer Wäsche mit Regenwasser weicher und angenehmer an. Außerdem benötigen Sie weniger Shampoo und Waschlotion um Haut und Haar zu reinigen. Strenggenommen verstößt das Waschen mit Regenwasser jedoch gegen die Trinkwasserverordnung, weil das Wasser in Mund und Nase gelangen könnte.


Der Bau einer Regenwassernutzungsanlage

Eine Regenwassernutzungsanlage besteht aus einem Regenwasserspeicher, einer Pumpe und einem eigenen Leitungssystem.

Das Regenwasser gelangt von der Dachfläche über Fallrohre und Filter in den Speicher, der aus Kunststoff oder Beton besteht und im Garten unter dem Boden oder im Keller aufgestellt ist. Wer beim Bauen noch nicht an eine Anlage gedacht hat – auch ein nachträglicher Einbau ist möglich.

Die Installation einer Regenwassernutzungsanlage kann auch nachträglich am Haus durchgeführt werden. Eine Baugenehmigung ist in Deutschland nicht erforderlich, die Anlage muss nur als Eigengewinnungsanlage dem Wasserversorgungsunternehmen (AVBWasserV) und dem Gesundheitsamt vier Wochen vor der Installation mitgeteilt werden.

Das Wasserversorgungsunternehmen darf der Errichtung einer Regenwassernutzungsanlage nicht widersprechen, ist aber berechtigt, die bestehende Anlage zu überprüfen, um Rückwirkungen auf die öffentliche Wasserversorgung auszuschließen (§ 14 AVBWasserV).


Wo sind Regenwassernutzungsanlagen sinnvoll?

Regenwassernutzungsanlagen können in Eigenheimen mit und ohne Garten eingesetzt werden. Wenn das Objekt vermietet wird, muss der Mieter die Möglichkeit haben, über die Verwendung des Regenwassers zu entscheiden und nach § 3 TrinkwV einen konventionellen Trinkwasseranschluss zur Verfügung erhalten.

Auch in den Bereichen Industrie und Gewerbe gibt es sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für Regenwasser, darunter Klimaanlagen mit Kühltürmen, industrielles Prozesswasser, Autowaschanlagen und die Reinigung von Tierställen.


Effizienz und ökologischer Nutzen einer Regenwasseranlage

Die Effizienz einer Anlage für Regenwasser hängt von der Größe des Dachs, der möglichen Niederschlagsmenge sowie der Anzahl der Personen ab, die gemeinsam im Haushalt leben.

Wenn das Regenwasser für das WC genutzt werden soll, muss die Zisterne ein ausreichendes Fassungsvermögen aufweisen. Besonders sinnvoll ist die Regenwassernutzung, wenn ein großer Garten zum Haus gehört, der die Pflanzen während der Trockenperiode mit Wasser aus einer Zisterne im Boden versorgt.

Auch zum Wäschewaschen ist Regenwasser gut geeignet. Die Verwendung von weichem Regenwasser spart Waschmittel und Weichspüler, die das Abwasser mit Chemikalien belasten.

Wer seine Wäsche mit Regenwasser wäscht, reduziert durch das weiche, kalkfreie Wasser seinen Waschmittelverbrauch. Auch das Putzen wird einfacher, Kalkentferner und aggressive Putzmittel sind weitgehend überflüssig. Die Regenwassernutzung entlastet die Kanalisation und Kläranlagen bei starken Regenfällen. Die Rückhaltung des Regenwassers trägt außerdem dazu bei, die Hochwassergefahr zu senken.


Regenwassernutzung und öffentliche Förderung

Fragen Sie bitte bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung nach: Unter Umständen kann die Regenwassernutzung öffentlich gefördert werden. Eine einheitliche Förderung von Regenwassernutzung durch die KfW-Bank gibt es nicht.

Manche Gemeinden gewähren Förderungen. In einigen Bundesländern sind amtlich geeichte Wasseruhren für Regenwassernutzungsanlagen vorgeschrieben.

Neben dem reduzierten Verbrauch von Leitungswasser kann ein durchschnittlicher Haushalt bis zu 60 Kubikmeter Trinkwasser sparen, das sind bis zu 300 Euro im Jahr. Grundsätzlich gilt, dass je mehr Geräte an die Regenwassernutzungsanlage angeschlossen sind, desto vorteilhafter ist das Verhältnis von Kosten und Nutzen.

Finanziell betrachtet kann sich die Regenwassernutzungsanlage bereits nach acht Jahren amortisieren.

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